Ein magisches Naturparadies
Aus der Idee, im Rifferswiler Moor Rhododendren zu pflanzen, entstand vor 70 Jahren der Park Seleger Moor. Gründer Robert Seleger wäre diesen Sommer 111 Jahre alt geworden. Anlass genug, mit einem besonderen Weg an den Pionier zu erinnern.
Robert Seleger mit seinem Riesenschnauzer Anfang der 80er-Jahre
Moorlandschaften vermögen Menschen magisch anzuziehen, und manche lassen sie nie mehr los. Vor fast 70 Jahren erging es Robert Seleger so. Als der Adliswiler Gartenarchitekt das Hochmoor bei Rifferswil im Zürcher Knonauer Amt entdeckte, sah er als einer der Ersten in der Schweiz die Möglichkeit, an diesem Ort Rhododendren zu kultivieren. Daraus entstand über die Jahre der Park Seleger Moor.
Diesen August würde der Parkgestalter seinen 111. Geburtstag feiern. In Erinnerung an den Gründer schenkt der Park den Besuchern den Robert-Seleger-Weg: Ein Pfad bespickt mit unveröffentlichten Bildern und Erzählenswertem rund um den umtriebigen wie eigenwilligen Pionier. Robert Seleger befand sich am Ende einer Ära von Pflanzensammlern, Forschern und Abenteurern, die über Jahrhunderte die Welt erkundeten und in noch kaum bekannten Gebieten Pflanzen sammelten, taxonomisch bestimmten und auch für die Kultivierung weiterverwendeten. Es war ihm ein grosses Anliegen, fremde und einheimische Pflanzen zu einer sich ergänzenden Einheit zu gestalten.
Die Rhododendren als grösste Gehölzgattung der Nordhalbkugel gehören wie unsere einheimischen Heidepflanzen auch zur Familie der Heidekrautgewächse. So schliesst sich der Kreis mit einer faszinierenden Verbindung zwischen exotischen Rhododendren und Azaleen mit der typischen Flora einer Hochmoorlandschaft mit Heidelbeere, Preiselbeere und Besenheide.
Gärtner, Entdecker, Weltreisender
Zu Robert Selegers 111. Geburtstag möchte die Seleger-Moor-Stiftung den Besucherinnen und Besuchern den Gründer und Gestalter des Parks wieder näherbringen. Dabei schöpft der Park Seleger Moor aus einem Fundus vieler unveröffentlichter Dokumente und zeigt Robert Seleger in seiner erstaunlichen Vielseitigkeit: als ehrgeizigen Gärtner, leidenschaftlichen Bergsteiger, als Entdecker und Weltreisenden wie auch als eigenwilligen Zeitgenossen, engagierten Bürger und als Kantons- und Gemeinderat.
Dabei wird dieser Blick zurück zu den Anfängen in den 50er- und 60er-Jahren richtungsweisend für die Zukunft: ein botanischer Garten in einer Hochmoorlandschaft, geschaffen von einem Pionier, Naturforscher, Gestalter und Abenteurer in der Tradition des 18. und 19. Jahrhunderts – ein Balanceakt zwischen exotischen Gehölzen und einer einheimischen Hochmoorflora im grössten Heidekraut-Gewächsgarten der Schweiz. Die Seleger-Moor-Stiftung hat die Herausforderung angenommen, den Park mit dieser Aufarbeitung der Geschichte verantwortungsbewusst in die Zukunft zu führen.
Jahreszeiten im Park erleben: Drei Gründe für einen Besuch
Alljährlich Ende Mai verwandelt sich das «Hochmoor von Rifferswil» für gut zwei Monate in ein unvergleichliches Blütenmeer. Diese Zeit, in der auf der rund 15 Fussballfelder grossen Parkfläche Abertausende von Rhododendren und Azaleen erblühen, zieht viele Besucher an. Doch auch vor und nach der Hauptblütezeit hat der Park vieles zu bieten, weshalb sich ein Besuch im Park Seleger Moor jederzeit lohnt.
- Die einzigartige Flora des Parks ist für Besucher mit botanischem Flair genauso spannend wie für Naturbegeisterte. Neben den unzähligen Rhododendron-Eigenzüchtungen und preisgekrönten Kreuzungen von Robert Seleger wachsen die Moorbirken, einheimische Föhren oder der grösste Farngarten hierzulande, Mammutbäume aus Kalifornien und China, Schirmtannen aus Japan, liegen Teiche mit Seerosen und Sumpfpflanzen. Das Moor beherbergt rund 70 Vogelarten. Darunter seltene, wie den Schwarzspecht oder den Silberreiher. Wer sich Zeit nimmt, kann mit etwas Glück eine Ringelnatter erspähen. Zu den häufig gesichteten Bewohnern des Parks zählen Frösche und Teichhühner.
- Der Park Seleger Moor ist zu allen Zeiten ein Ort für kleine und grosse Abenteurer und Abenteurerinnen. Es gibt auf und neben den verschlungenen Pfaden immer etwas Neues zu entdecken. Und es kommt vor, dass man inmitten dieses magischen Stücks Natur auch mal die Zeit vergisst oder sich in einem fernen Land, weit ab der Zivilisation wähnt. Zahlreiche Picknickmöglichkeiten, Gartenwirtschaft oder Grillplatz stehen den Besuchern zur Verfügung und stärken wieder für die nächsten Entdeckungen.
- Während der Sommermonate und in den frühen Herbstwochen verzaubern Hortensien und Seerosen den Park mit wunderschönen Blüten. Im Herbst wirds noch mal farbig, wenn sich Gehölze und Stauden in unglaublichen Farbtönen zeigen, zum Saisonende hin ein Blätterfeuerwerk.
Veranstaltungshinweis
Am 5. August findet die feierliche Einweihung des Robert-Seleger-Wegs statt:
Programm
9 Uhr: Parköffnung
15 Uhr: Einweihung Robert-Seleger-Weg
16–19 Uhr: Führungen, Kurzfilm mit Robert Seleger
ab 17 Uhr: Festwirtschaft mit BBQ
ab 18 Uhr: Livemusik
Weitere Infos: selegermoor.ch