Das originale Vivi-Kola-Rezept haben wir im Ortsmuseum Eglisau gefunden.
Vivi Kola Die legendäre Cola aus Eglisau
Das In-Getränk Vivi Kola ist neu «Aus der Region»-zertifiziert und in den Filialen der Migros Zürich erhältlich. Günder Christian Forrer aus Eglisau erzählt die spannende Geschichte rund um die erste Schweizer Cola.
Ein süsser Cola-Geschmack liegt in der Luft, und über die Laufbänder fliessen in Reih und Glied PET Flaschen und Dosen, die später mit Vivi Kola gefüllt werden. Es geht geschäftig zu in der neuen Abfüllablage der ehemaligen Mineralquelle Eglisau. An diesem Tag wird zum ersten Mal Vivi Kola unter dem Label «Aus der Region. Für die Region.» abgefüllt. Christian Forrer, Gründer und Chef von Vivi Kola, freuts.
Christian Forrer, Vivi Kola hatte schon eine bewegte Geschichte hinter sich, bevor Sie ins Spiel kamen. Welchen Bezug haben Sie zum Getränk?
Viele Grosseltern können sich vielleicht noch an das ehemalige Nationalgetränk erinnern. Ende der 1940er-Jahre sponserte Vivi Kola die Tour de Suisse, erlangte so schweizweit Bekanntheit und wurde fortan als «Rennfahrerbier» bezeichnet. Lanciert hatte das Getränk 1938 die Mineralquelle Eglisau als erstes Schweizer Kolagetränk. Die legendäre Etikette mit der Weltkarte hatte mich als kleinen Buben schon immer fasziniert, sie sah aus wie aus einem «Tim und Struppi»-Band entsprungen, Abenteuer versprechend. Und – ich selbst stamme auch aus Eglisau, das Getränk und ich sind also beide im Zürcher Unterland gross geworden.
Dann wurde es ruhig um Vivi Kola. Wie haben Sie die Geschichte weitergeschrieben?
Im Dezember 1986 wurde die Produktion von Vivi Kola eingestellt. Die Konkurrenz aus Amerika war einfach zu stark geworden. Ich konnte das Getränk aber nicht so einfach vergessen und sammelte alles rund um die Marke – von Werbeplakaten über Flaschen bis zu sonstigen Werbemitteln. Als ausgebildeter Grafiker hatte ich immer einen Sinn für Retrodesign. Dann habe ich das alte Rezept im Ortsmuseum
Eglisau gefunden und konnte 2010 nach langen Widrigkeiten die Markenrechte sichern. Die alteingesessenen Eglisauer und der Aromahersteller Obermeilen am Zürichsee haben uns dann geholfen, das alte Rezept in die heutige Zeit zu adaptieren – und so wurden die ersten Flaschen abgefüllt. Diese
haben wir in unserem Vivi-Kola-Laden in Eglisau verkauft, und der Hype ging von Neuem los.
Inzwischen wird Vivi Kola wieder in der ganzen Schweiz getrunken und hat Kultstatus erreicht. Wie haben Sie es von klein zu gross geschafft?
Mit sehr viel Durchhaltewillen. Ich komme ja wie gesagt nicht aus der Getränkebranche und hatte kaum Kontakte. Begonnen haben wir im kleinen Rahmen im Vivi-Kola-Laden in Eglisau und blieben einfach dran. Es hat sich rumgesprochen, dass Vivi Kola wieder erhältlich ist, wir sind auf ein paar Getränkehändler zugegangen und haben so langsam den Weg in die Gastronomie gefunden. Inzwischen ist Vivi Kola in über 2500 Gastronomiebetrieben im Sortiment. Wir gehen bewusst in kleinen Schritten vorwärts und haben zum Beispiel nie nach einem Investor gesucht. Unser Ziel: Die Traditionsmarke modern und frisch, mit viel Achtung vor der langjährigen stolzen Geschichte wieder aufleben lassen und zu dem machen, was Vivi einmal war: die grosse Schweizer Kola.
Vivi Kola ist nun «Aus der Region. Für die Region.»-zertifiziert. Wie ist es dazu gekommen?
Für uns war klar, dass wir Vivi Kola nicht irgendwo, sondern in Eglisau produzieren lassen wollen. Auch nicht im nahen Ausland, wo wir viel tiefere Produktionskosten hätten. Ich wollte den Eglisauern ihre Kola zurückgeben. Dass die neue Abfüllanlage nun auch wieder am Originalort in der Mineralquelle in Eglisau steht, macht mich unglaublich stolz. Vivi Kola verkörpert «Aus der Region» also optimal, denn auch die Hauptzutaten stammen aus der Region.