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Da kichern ja die Erbsen

Hummus-Artikelbild

Produzent Marco Angst und Anik Thaler vom Zürcher Start-Up Fabas. Im Hintergrund das Feld für die kommende Kichererbsenkultur.

Es komme vor, dass Spaziergänger sich wundern, was auf dem Feld von Marco Angst der Sonne entgegenstrebt. Mit Raps, Weizen, Mais, Sonnenblumen oder Zuckerrüben, was Angst sonst anbaut, hat das grüne buschige Kraut nicht viel gemeinsam. Es sind Hülsenfrüchte, genauer Kichererbsenpflanzen, die das trocken-warme Klima mögen und deren Früchte traditionell in der orientalischen Küche Verwendung finden – sich mit der Klimaerwärmung aber auch bei uns wohlzufühlen beginnen. Noch besser erkennt man die Pflanze, sobald sie die typischen Schoten bildet, in denen je meist ein bis dreikugelrunde Erbsen heranwachsen. Obwohl Produzent Marco Angst in Wil bei Rafz ZH schon immer auf der Suche war nach alternativen Pflanzenkulturen, war es eher dem Zufall zu verdanken, dass er Ende August die erste Kichererbsenernte einfahren konnte. Für den Anbau angefragt haben ihn die jungen Stadtzürcher Unternehmer von Fabas um Anik Thaler. Die studierte Agronomin beschäftigt sich am liebsten mit Lebensmitteln und verfolgt deren Weg von Feld bis Teller genau. Doch macht unser Klima da auch mit? Ja und nein. «Wir konnten in den ersten zwei Jahren einiges über den Anbau von Kichererbsen lernen. Es gibt mittlerweile schon eine Handvoll Betriebe, die mit dem Anbau experimentieren. Und zumal die Landwirtschaftsschulen auch Interesse zeigen, kommt ein reger Austausch zustande und an Erfahrungswerten einiges zusammen», sagt Thaler.

Kichererbsenpflanze-grün

Die Kichererbsenpflanze ist zuerst grün und buschig, später verwelkt und reif für die Ernte.

Letzte Ernte fiel ins Wasser
Dass die Kichererbse in der Schweiz auch auf ungünstige Bedingungen treffen kann, zeigte hingegen das Jahr 2021. Ein grosser Teil der Erbsen litt wie andere Pflanzen schweizweit wegen des feuchten Sommers und verfaulte oft auf den Feldern. Wie Tag und Nacht waren die Erträge im trockenen und heissen 2022 im Vergleich: Rund 2,5 Tonnen konnte Marco Angst nicht ohne Stolz der Getreidesammelstelle abliefern, wo die Erbsen getrocknet und gereinigt wurden. Weil der Anbau neuartiger Kulturen wie etwa der Kichererbse auch Unsicherheiten birgt, dient ein Prozent des Verkaufspreises beim verkauften Hummus von Fabas dazu, eventuelle Verluste der Kichererbsenproduzenten abzufedern. Auch Anik Thaler ist sehr zufrieden mit der Ernte 2022 und freut sich, dass es nun an die Verarbeitung geht. Für alle, die sich nun fragen, ob in der Schweiz mittlerweile denn Sesam wachse für Tahini, eine Paste aus Sesamkernen, sowie Zitronen und Oliven, gleich die Entwarnung. Um Schweizer Hummus zu produzieren, nutzt Fabas lokale Alternativen: Sonnenblumenkerne statt Sesam, Apfelessig ersetzt Zitronensaft und anstelle von Olivenöl greift man zu Sonnenblumenöl: Für einen zu 100 Prozent nachhaltigen Hummusgenuss.

Weitere Informationen: www.fabas.ch

Kichererbsen

Aus Zürcher Kichererbsen und weiteren regionalen Zutaten entsteht der Hummus von Fabas.